DIY: Blumen trocknen für Trockenblumenstrauß

Frau von hinten, hält Trockenblumenstrauß selbst gepflückt auf dem Feld, DIY

Seit über einem Jahr ziert ein Blumenstrauß unseren Esstisch – er braucht kein Wasser, er verblüht nicht und er stammt auch noch aus der Region. Klar, ich meine einen Trockenblumenstrauß. Hier erfährst du, wie du dir Blumen für deinen eigenen Strauß trocknen kannst – und was die Alternativen sind.



Wieso ein Trockenblumenstrauß?

Als wir 2022 geheiratet haben, stand ich vor der Frage, wie wir die Dekoration möglichst nachhaltig gestalten. Daraus sind einige DIYs entstanden, zum Beispiel die Baumscheiben oder der Sitzplan, der danach zur Pinnwand wurde. Bei der Suche nach Blumenschmuck wurde mir klar, dass der ganze Markt bezüglich Bio-Anbau, regionalen Lieferketten und geringem CO₂-Verbrauch deutlich anderen Bereichen hinterherhinkt. Bis dahin habe ich mich ab und an über frische Schnittblumen gefreut, auch wenn es schade war, dass sie sich nicht so lange halten.

Hochzeitsdekoration, Trockenblumenstrauß und Makrameeteelicht auf Holzscheibe

Bei Hochzeitsfloristik kommt oft erschwerend dazu, dass Frischblumen die Flitterwochen nicht lebend überstehen. Man kann sie also nur verschenken. Unsere einzigen zwei frischen Sträuße gingen zum Beispiel an die Location und der Strauß von der Friseurin an die Dame, die auf unserer Hochzeit gestürzt ist und mit Rettungswagen ins Krankenhaus kam … In dem Moment ein Trostpflaster dafür, dass man selbst nur wenige Stunden etwas von den Blumen hatte.

Die Vorteile von einem Strauß aus getrockneten Blumen:

  • Auch im Winter sind sie zu kaufen und man unterstützt dadurch besonders die Produzenten, deren Verkaufshoch sonst im Sommer liegt.
  • Du kannst an jedem Tag die Blumensorte haben, die du möchtest, unabhängig von der Saison.
  • Frischblumen halten sich vielleicht eine Woche – Trockenblumen ewig.
  • Leute, die Blumen anbauen, können durch das Trocknen verhindern, dass Blumen nicht gekauft werden und auf dem Kompost landen.
  • Schnittblumen lassen sich zwar biologisch abbauen, das verursacht aber dennoch eigentlich unnötige Emissionen. Du kannst die Blumen außerdem regional beziehen und sparst damit noch mehr CO₂ als für Blumen, die aus dem Ausland eingeflogen werden.
  • Getrocknete Sträuße in guter Qualität haben deshalb auch ihren Preis. Machst du ihn aber selbst, sparst du viel Geld und kannst ihn nach den eigenen Vorlieben zusammenstellen. Zudem lassen sich dadurch gebleichte oder chemisch konservierte Pflanzen vermeiden und dass das gute Stück bei Versand oder Transport beschädigt werden könnte.

Natürlich gibt es auch umweltfreundlichere Optionen bei Frischblumen: Wohnst du auf dem Land, kann man bestimmt in der Nähe Blumen schneiden und unterstützt damit noch kleine landwirtschaftliche Betriebe. Besonders hervorheben muss man aber die Initiative, die mittlerweile schon zum Verein geworden ist: Slow Flowers. Bei Slow Flowers geht es eigentlich um „Bio“-Blumen, also Blumen, die ohne Pestizide und Kunstdünger auskommen, aber auch solche, die nicht dazu gebracht werden, möglichst schnell zu wachsen (durch beheizte Gewächshäuser zum Beispiel). Hier kannst du nachsehen, ob sich ein Slow Flowers Produzent in deiner Nähe befindet:

https://www.slowflower-bewegung.de/standorte

So trocknest du Blumen für deinen Trockenblumenstrauß

Egal ob du Blumen für deinen Trockenblumenstrauß selbst trocknest oder einzelne Sorten getrocknet dazukaufst, an diesen Schritten kannst du dich orientieren:

Schritt 1: Blumen aussuchen

Ein Strauß mit Trockenblumen sollte sowohl Gräser als auch Blüten oder andere Pflanzen enthalten, die sich als Hingucker eignen. Viele Ziergräser machen sich im Strauß richtig toll: das klassische Pampasgras, Hasenschwanzgras (alias Lagurus) oder Getreidearten. Dazu kommen Mohnkapseln, Disteln und vielleicht Eukalyptus.
Viele, viele Blumen eignen sich zum Trocknen – schon länger üblich ist zum Beispiel die Rose, aber auch Strohblumen oder Dahlien sehen getrocknet richtig schön aus und bleiben farbig. Hast du bestimmte Farbvorstellungen, musst du dich natürlich daran orientieren. Was du nicht erwarten darfst, ist das typisch frische Grün von frischen Blumenstängeln und Blättern.

MY WAY


Weiße Pfingstrose am Strauch

Als Farben für die Hochzeit habe ich mir Dunkelrot und Hellblau vorgestellt, dazu Beige. Ich habe es mit dunkelroten Pfingstrosen versucht. Zu beachten ist dabei, dass viele Blumen beim Trocknen noch nachdunkeln.

Blau ist in der Natur eher selten – ich konnte den hellblauen Rittersporn entdecken und habe mich darin verliebt. Den dann zu bekommen war wiederum eine andere Sache … Dazu später. Meine Gräser wurden bestimmt durch das, was ich in der Natur gefunden habe und das, was ich durch eine Saatmischung selbst auf dem Balkon gepflanzt hatte. Dabei entstanden Lagurus, Phalaris und Mohnkapseln.

Schritt 2: Pflücken oder kaufen

Dieser Schritt ist jetzt sehr von deinen Wünschen und den Möglichkeiten bei dir in der Region abhängig. Natürlich kann man Blumen im Internet bestellen, aber gerade wenn auch noch bei unterschiedlichen Shops bestellt werden müsste, wird es weniger nachhaltig. Konzentriere dich im ersten Schritt also darauf, was du in der Nähe bekommst, vielleicht sogar selbst an Feld- oder Waldrändern pflücken kannst. Gräser und Getreidearten finden sich da ebenso viel (bitte nicht vom Feld eines Landwirts 😉) wie Mohn, wenn du zur richtigen Zeit suchst.

Achte beim Sammeln darauf, dass danach noch genug stehen bleibt, um sich wieder auszusäen. Anderes ist da schon seltener, dann kannst du es mit dem nötigen Platz selbst anpflanzen, auf dem Blumenfeld schneiden oder eben beim Blumenladen kaufen.

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es schwierig wird, bei Floristen Trockenblumen aus der Region, geschweige denn in Bio-Qualität zu bekommen. Findest du aber einen Blumenladen mit guten Frischblumen, z. B. Slowflowers, kannst du diese selbst trocknen. Die Läden, die auf regionalen Anbau setzen, haben das oft auf ihrer Website stehen oder können dir das im Gespräch beantworten. Wirst du auch dort nicht fündig, musst du wohl frisch oder getrocknet im Internet bestellen. Einige Produzenten von Slowflowers trocknen auch Blumen – Floralita zum Beispiel verschickt sie auch.

MY WAY


Fußläufig gab es ein Selbstpflückfeld mit Pfingstrosen, zum Glück auch ein paar dunklere. Da habe ich mir welche geholt, auch wenn nicht ausgeschlossen ist, dass auf solchen Feldern gespritzt wird. (Es sei denn, es ist so ein umweltfreundliches Feld wie in Darmstadt am Hofgut Oberfeld) Meinen Rittersporn gab es nirgendwo in der Nähe – nur in groß oder die falsche Farbe. Letztendlich musste ich den getrocknet bei Etsy bestellen. Dafür war er Bio und von einer kleinen Erzeugerin. Dazu hat sie ein paar Stängel Lavendel gelegt, deshalb duftet der Strauß bis heute. 😊

Schritt 3: Trocknen

Du merkst vielleicht, im Bereich Blumen nachhaltig sein zu wollen, kann schon mal frustrieren und man macht doch Abstriche. Das Trocknen ist schon deutlich einfacher. Alles, was du brauchst, sind deine gesammelten Werke, ein möglichst dunkler und trockener Ort und etwas zum Aufhängen wie Gummis, Haken oder Schnur. Theoretisch kann auch in Bündeln getrocknet werden – sind die zu dicht, können sie aber verderben. Dafür trocknen sie direkt in einer Form, in der sie gut zusammenhalten. Ich empfehle dennoch, insbesondere die Blumen einzeln aufzuhängen, bei Gräsern und Ähnlichem dürfen es auch mehrere sein. Denke bei Mohn noch daran, dass während dem Trocknen die Samen aus den Kapseln fallen.

MY WAY


In der alten Wohnung hatten wir einen eingebauten Abstellschrank. Darin gab es zwei Haken, an denen ich getrocknet habe. Es gab nicht allzu viel Platz, aber gerade wenn man nach und nach sammelt und trocknet, funktioniert es auch auf kleinem Raum. Wenn ich heute so überlege, hätte es auch das Gäste-WC getan.

Tipp: Je mehr Licht die Blumen bekommen, desto eher bleichen sie aus.

Keine Lust auf DIY – hier gibt’s umweltfreundliche Trockenblumensträuße

Vielleicht hast du nicht die Möglichkeit zu pflücken oder keinen geeigneten Ort zum Trocknen. Oder du brauchst bald einen Strauß und kannst nicht mehrere Jahreszeiten über warten, bis du deine Wunschsorten beisammen hast. Gute Nachrichten: Da der Trend Trockenblumen nicht abreißt, gibt es mehr und mehr Stellen, an denen man fertige Sträuße bekommen kann. Bei den meisten kann man aber nicht sagen, wo die Blumen herkommen und sie sind durch Pestizide und andere Chemie belastet. Ein paar, die es anders machen, möchte ich euch nicht vorenthalten:

  • Floralita habe ich schon erwähnt. Wer das Glück hat, in der Nähe zu wohnen, kann in dem Blumenladen viele (Trocken-)blumen aus nachhaltigem Anbau bekommen. Es wird aber auch im Shop per Post verschickt.
  • Bei trockenblumen-floristik.de gibt es nicht nur einzelne Sorten in Bio-Qualität, sondern auch ganze Sträuße. Durch die individuelle Anfertigung dauert aber auch hier der Versand seine Zeit.
  • Julia H. Flowers hat so schöne Trockenblumensträuße und immer mal wieder welche mit Bio-Siegel. Hätte ich mich nicht doch für einen frischen Brautstrauß entschieden, hätte ich bei ihr bestellt.
  • Bio Blumen Schöwerling verkauft über Etsy Trockenblumensträuße in richtig tollen Farben.